Virginal, vielleicht Sizilien Ende 16. Jahrhundert, Inventarnummer: MS-60 (Foto: Wieland Krause, Halle)

In das Vorsatzbrett hineingebrannt ist ein Name und eine Jahreszahl: „Alessandro Trasontini MDCIII“. Doch dieser Trasontino lebte in Venedig bereits um 1485 bis um 1545 und kann daher das Instrument nicht 1604 gebaut haben. Und Baumerkmale und Maßanalysen weisen darauf hin, dass das Virginal nicht aus Venedig stammt, sondern sizilianischer Herkunft ist. Was ist hier passiert? 

Die Antwort finden wir in einem Katalog von Leopoldo Franciolini (1844–1920). Dort ist es als Instrument Nr. 13 abgebildet. Franciolini war ein berüchtigter Instrumentenbauer, der um 1900 für den Museumsbedarf historische Instrumente umbaute und fälschte. Ist die Signatur und auch die äußere Erscheinung eine seiner vielen Erfindungen? Wollte er dem anonymen sizilianischen Instrument eine Identität geben, um es besser verkaufen zu können?

 

Hellgrau

Neuen Kommentar schreiben

Bild-CAPTCHA
Geben Sie die Zeichen ein, die im Bild gezeigt werden.